Dienstag, 3. Januar 2012

friendly fire präsentieren (23.01./24.01.): BILDBESCHREIBUNG

Heiner Müllers Bildbeschreibung inszeniert ein Endspiel der Stimmen und Körper, ein „Autodrama, ein Stück, das man mit sich selbst aufführt“ (Heiner Müller). Der nur aus einem einzigen Satz bestehende, sieben Seiten lange Text verwebt und konfrontiert das Sichtbare und Unsichtbare, Sehen und Hören, Erinnerung, Halluzination und Zerstörung in immer wieder neuen Konfigurationen und Variationen über eine Reihe von Basismotiven: „Baum, Frau, Mann, Haus waren die Fixpunkte der Zeichnung. Man konnte einen Wirbel daraus machen, weil es die Fixpunkte gab.“ (Heiner Müller) Aus der Beschreibung des Bildes wird so eine zunehmend apokalyptische Vision, in der zuletzt der Betrachter des Bildes selbst verschwindet: „IM SPIEGEL WOHNEN, ist der Mann mit dem Tanzschritt ICH, mein Grab sein Gesicht, ICH die Frau mit der Wunde am Hals, rechts und links in Händen den geteilten Vogel, Blut am Mund, ICH der Vogel, der mit der Schrift seines Schnabels dem Mörder den Weg in die Nacht zeigt, ICH der gefrorene Sturm.“ friendly fire entfalten Müllers Text als Ort der Ver- und Zersammlung „beliebiger“ Handlungen und Szenarien, widerstreitender Assoziationen und sich ausschließender Möglichkeiten: Was geschieht, wenn man das „Auto(r)drama“ in den Raum des Theaters und damit in den Zeit-Raum eines immer schon gemeinsamen Erlebens versetzt? Welche Spuren des Kollektiven lassen sich in ihm auffinden? Wie geht man nach sieben Seiten mit einem Punkt um?

Wo: Tapetenwerk, Leipzig
Wann: 23. und 24.01.2012 - 19 Uhr

Von und mit: Melanie Albrecht, Linda Escherich, Rosemary Hogarth, Susann Jehnichen, Alexander Kirchner, Rebecca Löffler, Anna Pyka, Elisabeth Rösler, Tobias Schlobach, Florian Tepelmann, Michael Wehren, Helena Wölfl; Helfer: Robert Faber, Daviel Alonso Garcia, Sille Rahm, Ole Toense, Paul Ziolkowski; Werkstattmacherinnen: Anna Wille und Franziska Hilde Frank


Mit freundlicher Unterstützung der Fachschaftsräte Geschichte, Theaterwissenschaft, Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Philosophie, des Tanzarchiv Leipzig e.V., des D21 Kunstraum Leipzig und des Studentenwerks Leipzig. Eine Produktion von friendly fire in Zusammenarbeit mit Werkstattmacher e.V. und LOFFT.Leipzig. Gefördert durch die Stadt Leipzig, Kulturamt.






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